Am 27. Juli 1972, also heute vor einem halben Jahrhundert, verstarb in Schruns in Vorarlberg der Gründer der Paneuropa-Union Richard Coudenhove-Kalergi.
Wiederum 50 Jahre davor, 1922 entwickelte er die Paneuropa-Idee. Das Konzept folgte einem geopolitischen Ansatz. Im Zentrum der Überlegungen stand eine europäische Außenpolitik – um auf der Bühne der Weltpolitik nicht von anderen beherrscht zu werden –, eine europäische Sicherheitspolitik – um in dieser Frage nicht von anderen abhängig und damit dominiert zu werden, oder in einen neuerlichen innereuropäischen Krieg gezogen zu werden –, sowie drittens der Abbau sämtlicher innereuropäischer Zollschranken. Heute würde man das als freien Binnenmarkt bezeichnen, also Europa als eine Zone des Freihandels. Dazu kam damals schon die Überlegung einer gemeinsamen Währung, die in Coudenhoves-Konzept auf dem damals noch existierenden Goldstandard beruhte, und ein europäisches Bundesgericht, also das was wir heute als Europäischen Gerichtshof haben. Die Freiheit der Bürger, Eigenverantwortung, und ein Staat, der sich auf das Setzen der Rahmenbedingungen im Sinne eines Rechtsstaates beschränkt, waren eine weitere Basis seiner damaligen Überlegungen für die europäische Einigung. Von 17. bis 20. November 2022 wird in Wien der Jubiläumskongress zu 100 Jahre Paneuropa stattfinden. Das Foto zeigt Richard Coudenhove-Kalergi 1950 bei der Verleihung des Karlspreises der Stadt Aachen.