Mit dem Krieg in Syrien hat Putin Russland auf die Bühne der Weltpolitik gebombt. Die Panzer in der Ukraine schießen ihm nun den Weg in die Hölle frei. Ein Kommentar von Rainhard Kloucek
Schon zu Zeiten der Hochphase des Krieges in Syrien meinten Experten für Russland und die Ukraine (unter anderem in Berufung auf nachrichtendienstliche Gesprächspartner in diesen Ländern), Vladimir Putin hätte sich eigentlich schon zur Ruhe setzen wollen, um seinen Reichtum genießen zu können. Doch dann boten ihm die außenpolitischen Fehler der USA und die Schwäche Europas auf dem Silbertablett die Möglichkeit, sich selbst und Russland zurück auf die Bühne der Großmächte zu bringen. Mit Bomben und Granaten (bei Raketen sogar mit Unterstützung der USA) griff Putin in den Syrien-Krieg ein. Plötzlich war klar, dass es ohne ihn keine Friedensordnung im Nahen Osten geben würde.
Und so mancher westliche Politiker war wohl insgeheim froh, dass Putin mit seinen Bomben mitgeholfen hatte den sogenannten Islamischen Staat zurückzudrängen. Trotz der Kriege gegen Georgien 2008, trotz der Annexion der Krim und des Einmarsches in der Ostukraine 2014, hatte Putin viele Freunde im Westen, die ganz einfach Geschäfte mit Russland machen wollten. Auch im Land selber hat ihm die Annexion der Krim Sympathien gebracht. Die Russen konnten sich wieder stolz, stark und als Großmacht fühlen. Noch dazu war die Annexion der Krim ohne eigene Verluste über die Bühne gegangen. Die Völkerrechtsverletzung, der brutale Terror gegen die Gegner der Annexion und die Menschen in der Ostukraine, inklusive zahlreicher Ermordungen, wurde zur Kenntnis genommen.
Doch anstatt sich auf diesen mörderischen Erfolgen auszuruhen hat Putin offenbar geglaubt, er können sein bombensicheres Geschäft nun fortsetzen. Im Größenwahn des Tyrannen machte er sich daran, sein Vorhaben, die Sowjetunion wiederherzustellen, anzugehen. Die Ukrainer, denen er die Eigenstaatlichkeit absprach, aber wehren sich. Und der Westen war plötzlich geeint wie schon lange nicht mehr. Putin hat damit alle Türen der Zivilisation zugeschlagen. Kein halbwegs zivilisiertes Land wird mehr mit ihm zu tun haben wollen. Der Regimewechsel in Moskau ist unausweichlich.