In seiner Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele fand Bundespräsident Alexander van der Bellen klare Worte gegen den russischen Vernichtungskrieg gegen den Ukraine und all jene, die mit Putin sympathisieren. Das hat einigen Demagogen nicht gepasst. Ein Kommentar von Rainhard Kloucek
Gewiss. Als unparteiischer Präsident aller Österreicher wird Alexander van der Bellen nicht mehr durchgehen. Zu sehr hat er zu dem ideologisch motivierten Versagen seiner linksradikalen Parteigenossinnen Zadic, Kogler und Gewessler geschwiegen. Zu lange hat er die Appeasement-Politik gegenüber dem russischen Tyrannen Vladimir Putin mitgetragen.
Aber immerhin, Alexander van der Bellen hat in der Frage des Umgangs mit Russland nun endlich zu klaren Worten gefunden. Dafür wird er nun von einer ganzen Reihe von Demagogen, die sich mit ihren Komplexen als Vertreter des Volkes hochstilisieren und vom Narrensaum begeisterten Applaus ernten, zum Feind des Volkes erklärt. Stein des Anstoßes ist seine Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele, in der er nicht nur klar angesprochen hat, dass wir aufgrund des russischen Vernichtungskrieges gegen die Ukraine an einem politischen Wendepunkt sind („unsere Zukunft wird anders aussehen als die meisten von uns das erhofft haben“), sondern auch die Sanktionen verteidigt hat, da wir nicht das Recht des Stärkeren (also des Aggressors Putin) akzeptieren können. Und er hat auch folgenden Satz gesagt: „All jene, die jetzt insgeheim oder ganz ungeniert mit den Interessen Putins sympathisieren oder tatsächlich oder vermeintlich mit ihm kollaborieren, gefährden unseren Zusammenhalt. Wir dürfen uns nicht spalten lassen! Denn das ist eine uralte Despotenpraxis: Divide et impera! Teile und herrsche!“ (Die Rede kann man über www.bundespraesident.at nachlesen.)
Aus dieser Aussage zimmern nun Demagogen das Narrativ, der Bundespräsident habe all jene, die die Sanktionen kritisieren, als Kollaborateure charakterisiert. Wer über die Kulturtechnik des Lesens hinaus auch sinnerfassendes Lesen beherrscht, wird sehr schnell merken, dass dieses Narrativ der Demagogen falsch ist, sie also absichtlich lügen oder doch nicht sinnerfassend lesen können.
Wer sich allerdings genauer anschaut, welche Art von Demagogen dieses Narrativ verbreiten, wird wohl zur Vermutung kommen, dass ein beachtlicher Teil dieser Demagogen hier die eigene Unterwerfung – also zumindest geistige Kollaboration – unter das russische Narrativ des Vernichtungskrieges gegen die Ukraine vertuschen möchte.
c Beitragsbild: Carina Karlovits/HBF