Immer wieder stehen wir vor Entscheidungen zwischen dem Einfachen und dem Richtigen. Nur wer zu seinen Werten steht, kann im Sturm des Wandels standhalten. Von Anna Pattermann
Inmitten eines dichten Waldes steht ein majestätischer Baum, seine Wurzeln tief in der Erde verankert, seine Zweige hoch in den Himmel ragend. Dieses Bild symbolisiert den Beginn jeder Veränderung, denn genauso wie dieser Baum, dessen Stärke in seinen Wurzeln verankert ist, beginnt auch unsere Reise der Selbstentdeckung von innen heraus. Doch in einer Welt, die oft von Automatismus und oberflächlichen Entscheidungen geprägt ist, verlieren viele von uns den Kompass unserer eigenen Werte aus den Augen.
Ein temporäres Leben in einem Büro, das von mehr als 300 Menschen im Monat frequentiert wird, verdeutlicht den Automatisierungsgrad der Menschen, sogar anhand so simpler Handlungen wie dem Gang zur Toilette. Zwei kürzlich erlebte Beispiele verdeutlichen dies: Im Herren-WC wurden zwei Pissoirs und zwei Kabinen installiert. Als eines der Pissoirs verstopft war, haben wir es kurzerhand mit starkem Klebeband abgedeckt, um seine Nutzung zu verhindern. Doch auch das zweite Pissoir wurde bald verstopft; das gelbe Wasser stand bis zum Rand, und seine Benutzung war bereits gefährlich für den Benutzer.
Überraschenderweise hat dies einige männliche Besucher nicht davon abgehalten. Statt eine Kabine zu nutzen, betrachteten einige von ihnen dies als Herausforderung. Das Ergebnis? Ein überschwemmter Boden und fehlende Verantwortung.
Auch bei den Frauen sah die Situation nicht besser aus. Sobald wir eine Reinigungskraft einstellten, trat das erste Ereignis ein und enthüllte, was vor sich ging. Stellen Sie sich vor: Eine Person betritt eine Kabine, senkt den Toilettensitz ab und uriniert darauf! Dieses Verhalten erinnert an das Markieren von Territorium, wie es Hunde tun. Frauen markieren automatisch Toiletten auf ähnliche Weise. Dieses unangenehme, aber anschauliche Beispiel verdeutlicht das Ausmaß der Auswirkungen des Automatismus.
Bewusstsein oder Autopilot
In meinem Verständnis wird die Wahrnehmung der Welt in Bewusstsein und Autopilot unterteilt. Es ist wichtig, im Leben Zeit zu finden, um über Fragen wie „Wer bin ich? Was mache ich? Was will ich? Warum will ich es?“ nachzudenken. Dieses „sich im Raum spüren“ ermöglicht es uns, ein bewussteres Leben zu führen und dem Autopiloten zu widerstehen. Denn Autopilot ist wie von einer Lawine schmutziger Wäsche überrollt zu werden. In diesem Modus fehlt oft kritisches Denken, und primitives Reagieren tritt stattdessen auf. Doch es besteht die Notwendigkeit, „anzuhalten“, um nicht unbeobachtet am Leben vorbeizugehen. Wie erfolgreich treffen Menschen politische Entscheidungen, wenn ihnen oft kritisches Denken fehlt und sie im Autopilotmodus handeln?
Zwischen dem Einfachen und Richtigen
Wir stehen an der Kreuzung zwischen dem Einfachen und dem Richtigen, einem ständigen Balanceakt in einem Meer von Entscheidungen. Laut Chat GPT trifft eine durchschnittliche Person täglich etwa 35.000 Entscheidungen – von trivialen wie der Frühstückswahl bis hin zu bedeutenden Entscheidungen im Berufs- und Privatleben. Doch jede dieser Entscheidungen fordert uns heraus, eine Wahl zu treffen – entweder den verlockenden, aber einfachen Weg zu gehen oder den richtigen, oft herausfordernden Pfad einzuschlagen.
Die einfachen Entscheidungen sind jene, die uns leicht fallen, die uns locken und verführen. Sie sind vertraut und bequem, auch wenn sie nicht unbedingt im Einklang mit unseren langfristigen Zielen oder Werten stehen. Ein individuelles Beispiel dafür ist eine toxische Beziehung, in der es einfacher ist, zu bleiben, als loszulassen, auch wenn es uns schadet. Das Richtige wäre, sich von dieser Beziehung zu lösen, basierend auf Werten wie Selbstwert und Selbstliebe. Ähnlich ist es auf staatlicher Ebene beim Plastikkonsum. Es ist einfacher, Plastik zu verwenden, als nachhaltige Alternativen zu suchen. Doch das Richtige wäre, sich für umweltfreundlichere Optionen zu entscheiden, um unseren Planeten zu schützen.
Entscheidungen mit Mut und Entschlossenheit
Im Gegensatz dazu sind richtige Entscheidungen schwierig. Sie erfordern Mut und Entschlossenheit, denn sie verändern den Lauf der Dinge. Oft sind sie mit emotionalen oder wirtschaftlichen Konsequenzen verbunden, die nicht leicht zu bewältigen sind. Doch sie sind die einzigen, die langfristig zu unserem Wohl führen.
Mir persönlich gefällt diese Theorie, denn sie ist universell anwendbar, egal ob auf individueller oder staatlicher Ebene. Wir alle stehen vor dieser Herausforderung, und der Schlüssel liegt darin, Entscheidungen zu treffen, die auf unseren Werten basieren.
Werte sind oft abstrakt und schwer greifbar
Das Wort „Werte“ ist allgegenwärtig, doch verstehen wir wirklich, was es in unserem Leben bedeutet? Oft bleiben Werte abstrakt und schwer greifbar. Wir erkennen sie möglicherweise hinter unseren Handlungen, doch nehmen wir uns selten die Zeit, innezuhalten und bewusst darüber nachzudenken.
Doch genau hier liegt der Kern unseres Verhaltens. Unsere Entscheidungen sind idealerweise durch unsere Werte geleitet. Sie sind der rote Faden, der sich durch unser Leben zieht und unser Handeln lenkt. Doch wie oft halten wir an, um über unsere eigenen Werte nachzudenken?
Ich glaube fest daran, dass jeder von uns eine Bestimmung im Leben hat. Doch nur wenn wir aktiv danach suchen und entsprechend handeln, können wir wahres Glück finden. Nur dann haben wir die Energie, nicht nur unsere eigene Blase zu gestalten, sondern auch die Welt um uns herum.
Im Gegensatz dazu, wenn wir uns nicht auf den Weg der Selbstentwicklung begeben, wenn wir unsere eigenen Werte nicht erkennen, verlieren wir uns im Strom des Lebens. Wir wissen nicht, was wir wollen, und lassen andere für uns entscheiden – eine Regel, die uns unser Potenzial nicht vollständig entfalten lässt.
Finde deinen Weg, entdecke dich selbst und verstehe deine eigenen Werte. Denn nur so kannst du ein aktives Leben führen und sowohl dein eigenes Ich als auch die Demokratie um dich herum formen.
Wertebasierte Demokratie gegen Ideologie
Wir als Europäer stehen in einem hybriden Krieg mit autoritären Staaten, der oft als Ideologiekrieg bezeichnet wird. In den Debatten wird klar, dass dieser Konflikt nicht nur politischer, sondern auch kultureller Natur ist. Wenn wir in Europa unsere eigenen Werte vernachlässigen und ihnen nicht genug Zeit und Aufmerksamkeit schenken, wie können wir dann langfristig unsere wertebasierte Demokratie im Ideologiekrieg verteidigen?
Betrachte einen majestätischen Baum inmitten eines dichten Waldes. Seine Wurzeln reichen tief in die Erde, während seine Zweige hoch in den Himmel ragen. Dieser Baum symbolisiert den Beginn jeder Veränderung. Genau wie dieser Baum, dessen Stärke in seinen Wurzeln verankert ist, beginnt auch jede Veränderung in uns selbst.
Ich erinnere mich an eine Zeit, als ich mich inmitten eines Sturms der Unsicherheit befand. Mein Wunsch, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, schien wie ein einsamer Ruf im Wind. Doch dann wurde mir klar, dass der Schlüssel zur Veränderung in meinen eigenen Handlungen lag. Inspiriert von Gandhis Prinzipien begann ich, ein Beispiel für die Art von Veränderungen zu sein, die ich mir in der Welt wünschte. Auf meiner Reise der Selbstentdeckung wurde mir bewusst, dass unsere eigenen Werte der Kompass sind, der uns durch das Labyrinth des Lebens führt. Doch viele von uns verlieren diesen Kompass aus den Augen und überlassen anderen die Entscheidungen für uns. Doch das hat Konsequenzen, nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Gesellschaft, in der wir leben.
Europa, ein Ort voller Geschichte und Vielfalt
Europa, ein Ort voller Vielfalt und Geschichte, braucht unsere Stimme. Wir müssen unsere eigenen Werte finden und ihnen treu bleiben, denn sie bilden das Fundament unserer Demokratie. Wenn wir es versäumen, unsere Werte zu verteidigen, öffnen wir die Tür für autoritäre Kräfte, die die Grundlagen unserer Freiheit bedrohen.
Lasst uns gemeinsam den Weg der Selbstentdeckung beschreiten. Suche deine eigenen Werte und handle danach. Denn nur wenn wir unsere eigenen Wurzeln stärken, können wir den Stürmen des Wandels standhalten und die Welt um uns herum positiv beeinflussen.